Eigentlich bin ich bei der Zwetschgentarte »Tarte aux quetsches« eine absolute Puristin. Einen fast neutral schmeckenden Teig, leicht salzig und nur mit einem Hauch Zucker. So viel Zwetschgen wie in die Tarteform passt und nach dem Backen, genügend Zucker über die Zwetschgen streuen, um den süß-säuerlichen Geschmack schön auszubalancieren. Ein Hauch Zimt darf sein und brauner Zucker würde auch keinen Schaden anrichten.
Das erste Mal habe ich dieses simple Rezept in Wittisheim im Elsass gegessen und war ein wenig überrascht, wie gut mir diese ganz einfache Zwetschgentarte ohne jeden Chichi geschmeckt hat. Seit dem bin ich ein Fan und Ende August bzw. Anfang September darf die Zwetschgentarte nicht mehr fehlen.
So weit, so gut im Spätsommer!
Beginnt aber so langsam der frühe Herbst und zeigt er sich von seiner besten Seite, mit kühler frischer Luft und Sonnenschein. Dann fängt für mich die schönste Jahreszeit an. Weil die Sonne sich eben nicht mehr den ganzen Tag blicken lässt, weiß ich die kurzen Zeiten einfach besonders zu schätzen. Man ahnt, dass das Jahr langsam zu Ende geht und hin und wieder schleicht sich schon ein kleiner Gedanke an Weihnachten ein. Auch Regen kann mir im Herbst nicht die Stimmung vermiesen, dafür liebe ich es einfach zu sehr mit einer heißen Tasse Tee am Fenster zu sitzen, zuzuschauen wie die Tropfen ihre Spuren auf dem Fensterglas ziehen und einfach ein wenig vor mich hin zu träumen.
Außerdem treffen zwei von mir sehr geliebte Backwaren aufeinander. Ende September gibt es gerade noch heimische Zwetschgen in den Läden und gleichzeitig füllen sich die Regale (eigentlich zu früh) mit Spekulatius & Co. Zugegeben, ein kurzes Zeitfenster für meine Tarte aux quetsche et spéculoos, aber nichts stimmt mich schöner auf den Herbst ein, wie dieses Rezept für Zwetschgentarte mit Spekulatius-Streusel.
Rezept-Tipp: Probiert doch auch mal mein Rezept für eine rustikale Zwetschgen-Galette »Tarte rustique aux quetsches« mit braunem Zucker, Zwetschgenmus, Walnüssen und Zimt.
Wie wird sie gemacht die Zwetschgentarte mit Spekulatius Streusel?
Ein einfacher »Pâte brisée« bildet die Basis und wird zusätzlich mit gemahlenen Haselnüssen aromatisiert. Reife, makellose und nicht zu weiche Zwetschgen braucht es noch für das Rezept. Hier darf es ein ganzes Kilo Zwetschgen schon sein und natürlich reichlich Gewürz-Spekulatius. Zum einen als Saft-Stopp unter den Zwetschgen und als Spekulatius-Streusel mit braunem Zucker und Zimt. Zugegeben, es könnte einem etwas weihnachtlich zu Mute werden. Wer aber wie ich, von den sogenannten weihnachtlichen Gewürzen das ganze Jahr nicht genug bekommen kann, der wird fast ein wenig traurig sein, dass es nicht das ganze Jahr frische Zwetschgen gibt.
Rezept für Zwetschgentarte mit Spekulatius-Streusel »Tarte aux quetsches et streusel spéculoos«
Zutaten für eine Tarteform von 28 cm Durchmesser
Wichtige Backutensilien
Tarte- oder Quicheform 28 cm*
Langes Rollholz 50 cm*
Mixer (Multizerkleinerer)
Pâte brisée à la noisette
90 g Butter
150 g Mehl Type 405
3 g Salz
45 g Zucker
85 g Wasser
40 g Haselnüsse, gemahlen
Streusel spéculoos
50 g Mehl Type 405
75 g Gewürz-Spekulatius
70 g Butter
30 g brauner Zucker
¼ Teel. Zimt
Tipp: Wer mag, kann dem Streusel-Teig noch ca. 20 g gemahlene Haselnüsse zugeben.
Für den Belag
1 kg Zwetschgen
50 g Gewürz-Spekulatius (zum Austreuen der Form)
Für die Garnitur
1 El. brauner Zucker
Puderzucker, Zimtstange und Sternanis nach Wunsch
Zubereitung
Schritt 1
Für den Pâte brisée à la noisette: Mehl, Haselnüsse, Salz, Zucker und Butter in der Küchenmaschine oder mit den Händen zu sandigen Streuseln (1) verarbeiten. Danach das kalte Wasser zugeben und nur kurz zu einem homogenem Teig (2) verkneten. Den Teig fingerdick auf Frischhaltefolie geben und gleich einen Kreis formen, dann fällt das spätere Ausrollen leichter. Den Teig in Frischhaltefolie verpackt für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank geben und gut durchkühlen lassen. Vor dem Ausrollen kann er zusätzlich auch noch 5 Minuten in die Kühltruhe gelegt werden.
Schritt 2
Die Gewürz-Spekulatius für das Ausstreuen der Form in einem Mixer (Multizerkleinerer) fein mahlen und bereithalten. Die Zwetschgen halbieren, entsteinen (3) und jede Zwetschgenhälfte zu 2/3 einschneiden. Am schönsten wird das, wenn man sie nicht am Stielansatz einschneidet, sondern auf der gegenüberliegenden Seite.
Schritt 3
Für die Streusel spéculoos, die Gewürz-Spekulatius mit dem Mixer (Multizerkleinerer) fein mahlen. Mehl, Zimt und braunen Zucker zugeben und noch einmal ganz kurz durchmixen. Diese Mischung mit der Butter zu Streuseln (4) verkneten. Eventuell, damit sich die Streusel besser formen lassen, für 16 Minuten noch etwas in den Kühlschrank geben. Nach Geschmack zu größeren oder feineren Streuseln formen.
Schritt 4
Ofen auf 190°C vorheizen.
Die Tarteform dünn mit Butter ausstreichen und leicht mehlieren. Pâte brisée à la noisette auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit einem bemehlte Rollholz rund ausrollen und die Tarteform mit dem Teig auslegen. Mit einer Gabel den Teig gleichmäßig einstechen und mit den gemahlenen Spekulatius ausstreuen. Danach die Zwetschgen in versetzten Reihen auf dem Teig anordnen und mit den Spekulatius-Streusel gleichmäßig belegen. Die Zwetschgentarte auf der mittleren Schiene, in den vorgeheizten Ofen geben und ca. 45-50 Minuten backen.
Schritt 5
Den braunen Zucker über die noch warme Zwetschgentarte mit Spekulatius-Streusel verteilen. Die Tarte aux quetsches et streusel spéculoos warm oder kalt servieren, da gehen die Geschmäcker auseinander.
Kurz vor dem Servieren nach Wunsch mit Puderzucker, Zimtstange und Sternanis ausgarnieren.
La vie est belle
Eure
Claudia aka La Pâticesse
* Mit einem Stern gekennzeichnete Affiliate-Links sind Produktempfehlungen von mir und keine bezahlte Werbung. Ich bin mit ein paar Prozent am Verkauf dieser Produkte beteiligt. Der Preis für euch bleibt aber gleich.
Durch Zufall habe ich zu deinem Blog gefunden. Eigentlich habe ich nach einem Rezept für Butterspekulatius gesucht und bin dabei auf dich gestossen. Du hast eine wunderbaren Blog. Mit den letzten Quetsches habe ich dann einfach deine Tarte gebacken. Mein Mann war mega begeistert und wir fragen uns ob die Tarte wohl auch mit Äpfeln funktionieren würede. Hast di einen Tipp was wir dabei beachten müssen?
LG
Larissa
Freut mich Larissa 🙂
Du kannst die Zwetschgen gerne auch gegen Äpfel austauschen. Am Rezept muss nichts weiter geändert werden, nur die Apfelstücke nicht zuuu groß schneiden, damit die Backzeit etwa gleich bleibt.
Viele Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
ich möchte bald Deinen Kuchen nachbacken. Ich habe aber eine Frage: geht es auch ohne blind backen für den Boden? Wird er dann knusprig genug?
Ich danke Dir im Voraus
Irina
Hallo Irina,
ja unbedingt dem Rezept folgen. Der Pâte brisée à la noisette wird nicht vorgebacken und die zerbröselten Gewürz-Spekulatius dienen als zusätzlicher Saft-Stopp.
Viel Spaß mit dem Rezept und sag mir bloß nicht, bei euch gibt es schon Spekulatius in den Läden 🙂
Claudia
Danke schön, Claudia! Ich bin im Oberbergischen Kreis und habe schon Spekulatius gesehen. Vielleicht sind sie nicht echt???? 🙂
Ha ha, genau immer diese Spekulatius-Fälscher aber auch 😉
🙂 🙂 Ich mag Deinen Humor!
Am Morgen steht Deinen Tarte au citron im Plan. So… ein bisschen abzunehmen 🙂
Hallo Claudia,
geht doch auch mit der falschen Speculatius :-))
Hier er ist!
Ein toller Rezept! Sehr sehr lecker!
Danke!
Hallo Irina,
die falschen Spekulatius scheinen auch etwas zu taugen 😉 Ich freue mich, dass die Tarte geschmeckt hat.
Leider ist der Anhang leer und ich kann deine Tarte nicht bewundern. Möglich, dass es an den kyrillischen Schriftzeichen liegt, ich weiß es aber nicht genau.
Liebe Grüße
Claudia
Oh, das ist aber schade.
Ich probiere noch ein Mal. Ich denke, Du hast recht. Es geht um kyrillischen Schruftzeichen. Ich habe den File umbenennt. Vielleicht kommt mein Foto jetzt.
Danke Irina für das schöne Foto.
Die Tarte sieht wirklich ganz wunderbar aus 🙂
Merci für dieses schöne Rezept! Der Pâte brisée hat uns ein bisserl Nerven gekostet, aber nachdem wir ihn eine halbe Stunde im Gefrierfach hatten, ging das mit dem Ausrollen deutlich besser. Bleibt eine kleine Frage: Im Rezepttext kommen Haselnüsse für die Streusel vor, in der Zutatenliste werden sie aber leider nicht aufgeführt: Das Tütchen mit den restlichen Haselnüssen war schon wieder versiegelt und weggeräumt, als uns das auffiel – aber auch mit haselnussfreien Streuseln schmeckt die Tarte prima!
Lieber Robert,
was ein schönes stimmungsvolles Bild und die Tart ist euch top gelungen. Danke!
Also, ihr habt das ganz richtig gemacht, denn der Fehlerteufel steckte in der Beschreibung. In die Streusel kommen keine Haselnüsse, könnte man natürlich machen, dann würde ich so 20 g gemahlene Haselnüsse empfehlen.
Viele liebe Grüße
Claudia
Merci bien, liebe Claudia. Und das nächste Foto steht dann hoffentlich auch auf der richtigen Kante 😉
Wieder so ein tolles Rezept – backe ich morgen gleich nach. Statt Zwetschgen, nehm ich einfach Pflaumen…… Danke dafür!
Ja mach mal liebe Katja!
Schau mal ob du bei den Pflaumen etwas mehr Spekulatius-Brösel in die Form gibst.
Viele Grüße
Claudia
Danke für dieses Rezept. Ich habe es am Wochenende mit den letzten gefrorenen Zwetschgen und noch von Weihnachten heimlich gehorteten Spekulatius-Keksen nachgebacken. Wir waren alle begeistert. Deine Rezepte sind einfach gelingsicher!
Viele Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
ich freue mich sehr, danke!
Bei dem Wetter teilweise, konnte man sich ohne Frage ein wenig Herbst wieder auf die Tafel zaubern.
Viele liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia, dieses Rezept ist ganz nach meinem Geschmack und da gerade Pflaumenzeit ist, kam es wie gerufen. Nur schade, dass noch keine Spekulatius-Kekse erhältlich sind. Dauert noch ein bisschen. Doch ich habe mich für diese kleinen Amarettini entschieden und den Teig mit ein wenig Lebkuchengewürz aromatisiert. Hmm…, ganz prima und auch optisch eine Augenweide. Danke fürs Rezept.
Viele liebe Grüße, Karin
Liebe Katrin,
super 🙂 dann weiß ich jetzt, dass es mit Amarettini auch funktioniert. Die liegen bei mir nämlich auch gerne mal rum. Muss ich ausprobieren, vielleicht dann mit Mandeln im Teig. Ich freue mich, dass alles geklappt und geschmeckt hat.
Viele Grüße
Claudia
Salut chėre Claudia,
Vielen Dank für das tolle Rezept! Ich habe schon vieles von dir nachgebacken, besonders der Flan kommt bei uns regelmäßig auf den Tisch. Heute bin ich bei dieser Tarte leider zum ersten Mal auf ein Problem gestoßen: der Pâte brisée à la noisette war superweich, auch nachdem ich ihn aus dem Tiefkühlfach geholt hatte. In der Form glich das dann mehr einem Rührteig. Hast du einen Tipp für mich? Geschmacklich hat das glücklicherweise keinen Abbruch getan, die Kombination aus Spekulatius und Zwetschge ist der Hammer!
Bisous,
Agnes
Hallo Agnes,
meist leigt es am Mehl, wenn kein Wiegefehler vorliegt! Auf keinen Fall sollte der Teig eine Konsistenz wie Rührteig haben.
Lösung:
– anderes Mehl versuchen
– etwas mehr Mehl zugeben
– Mehlmischung 2/3 Type 405 und 1/3 Type 550
– länger kühlen
– in einem kühlen Raum arbeiten
Viele Grüße
Claudia
Zum ersten Mal probiert. Unser 22jähriger Sohn hat den Versuch mit „ Gut hat sie gebacken“ kommentiert. Aus seinem Mund fast ein Orden 😅 Schade, dass der Überschneidungszeitraum von Zwetschgen und Spekulatius nur so kurz ist!!!
Danke für das tolle Rezept!
Ha ha, ziemlich sparsam der Sohn mit seinen Komplimenten! Aber Mütter wissen ja wie es gemeint ist.
Freut mich, dass du die Tarte wieder backen darfst 😉